Fiat CR. 42 Falco


Fiat CR. 42,
85. Squadriglia, 18. Gruppo,
des Corpo Aero Italiano (C.A.I.),
Maldegen, Belgien, Nov. 40.



Die Fiat CR. 42 gehörte sicher mit zu den seltsamsten Jagdmaschinen des Zweiten Weltkrieges. 
Der Grund hierfür, lag weniger in der Tatsache ihrer Auslegung als Doppeldecker, als vielmehr am Zeitpunkt ihres Erscheinens. 
Der Entwurf von Celestino Rosatelli (CR) hatte seinen Erstflug am 23. Mai 1938!
In Deutschland, England und Frankreich wahren zu diesem Zeitpunkt schon lange Eindecker mit einziehbarem Fahrwerk, wie die Messerschmitt Bf 109, Hawker Hurricane oder Morane MS 406 im Einsatz, bzw. in der Fertigung. Die Regia Aeronautica selbst, hatte die beiden Eindecker Fiat G 50
und Macchi MC 200 im Dienst. 
Doch Rosatelli blieb beim Altgewohnten. Obgleich ein robuster, sauberer und auch attraktiver Entwurf, war die CR. 42 bei Produktionsaufnahme schon veraltet. 
Die Regia Aeronautica hatte sich von den Erfolgen, ihrer  wendigen und agilen Fiat CR. 32, während des Spanischen Bürgerkrieges blenden lassen. Im ital. Luftfahrtminesterium galt der Doppeldecker nach wie vor, als das Jagdflugzeug "par excellence". Auch die ital. Piloten, die die Neigung hatten, Spaß an der Luftakrobatik zu finden, gaben dem Doppeldecker den Vortritt. So tauschte z. B. die 
4. Stormo ihre Macchi MC 200, gegen die neuen Fiat CR. 42 ein.
 
 

Fiat CR. 32 
10. Gruppo Autonomo della Baleari,
der Aviazione Legionaria,
San Juan, Mallorca, April 37.

Trotzdem - vielleicht eine Bestätigung, daß Fiat den damaligen Weltmarkt kannte - fand die CR. 42 internationale Anerkennung. Außer der ital. Luftwaffe waren Belgien (34), Ungarn (68) und Schweden (72) Betreiber des Fiat-Jägers.



                                                                                      Fiat CR. 42,
der schwedischen Luftwaffe.


Bei Italiens Kriegseintritt am 10. Juni 40, waren neun Gruppen  mit ca. 300 Fiat CR. 42 ausgerüstet.
Die ersten Einsätze des Doppeldeckers verliefen vielversprechend. So schossen z. B. am 15. Juni 
Fiat CR. 42 drei Bloch 152 und fünf D. 520, ohne eigene Verluste, ab. 
Aber dies waren nur Einzelerfolge.
Im ganzen gesehen zeigte sich die "Falco" den franz. Jägern als klar unterlegen. Sie konnte zwar jeden Eindecker "auskurven", aber dies genügte nicht. Zudem war sie auch noch viel zu schwach bewaffnet. Auch über England wurde sie deklassiert. So am 11. Nov. 40, als 40 CR. 42 der 18. Gruppo, den Jagdschutz für zehn ital. Bomber stellten. Die Italiener wurden von Hurricane und Spitfire abgefangen, und verloren je drei Bomber und Jäger. Auch über Nordafrika und Malta zeigte sich das gleiche Bild. 
Aber hier gab es wenigstens Luftsiege. So konnte, z.B., Capitano Bobba, von der 74. Squadriglia, 
vier Hawker Hurricane über Malta bezwingen. War die CR. 42 auch rund 80 km/h langsamer und wesentlich schlechter bewaffnet, so mussten die brit. Jagdflieger dennoch immer auf der Hut sein. Der wendige Doppeldecker konnte in erfahrenen Händen sehr gefährlich werden. Vielleicht glaubte aber auch so mancher brit. Pilot, beim Anblick der langsamen Doppeldecker, leichtes Spiel zu haben, und ging etwas zu leichtfertig in das Gefecht. 
Günstig sah es Anfangs, für die Fiat CR. 42, in italienisch-Ostafrika aus.
Auch die Engländer hatten auf diesem Nebenkriegsschauplatz anfangs veraltetes Material. 
So spielten sich Szenen wie im Ersten Weltkrieg ab, als Fiat CR. 42 u. CR. 32 sich mit 
Gloster Gladiator oder Hawker Fury (beides Doppeldecker) wilde "Kurbeleien" lieferten. 
Bis zum Eintreffen von Hurricanes konnten die CR. 42 sogar die Lufthoheit erringen. 
Als der Regia Aeronautica modernere Jäger, wie die MC 202 und Re 2001,  zur Verfügung standen, wurde die "Falco" in die Jagdbomber- und Schulungsrolle gedrängt.
 
 

Fiat Cr. 42 AS,
20. Squadriglia, 15. Stormo Assalto (Jabo),
Nordafrika, Herbst 42.

Während des Westfeldzuges, wurden die belg. Fiat-Jäger zum größten Teil am Boden vernichtet, oder von den überlegenen Bf 109 der Luftwaffe ausgeschaltet. Die CR. 42 der ungarischen Luftwaffe, die im südlichen Sektor der Ostfront kämpften, erlebten dort rege Einsatztätigkeit. Sie konnten sich anfangs gegen die russ. Jäger wie die I-152, I-153 und I-16 behaupten. Aber Mitte 42 wurden die verbliebenen "Falcos" aus der Front gezogen, und Schuleinheiten zugeführt. Zum Kriegsende hin, wurden sie aber wieder als Schlachtflugzeuge in den Kampf geschickt. 
Nachdem ital. Seitenwechsel im Sept. 43, gelangten 112 Exemplare zur dt. Luftwaffe. Hier wurde sie hauptsächlich Nachtschlachtgruppen (NSGr.) zugewiesen, und flogen Einsätze gegen Partisanen in Frankreich und auf dem Balkan. 
 
 

Fiat CR. 42 AS,
NSGr. 20,
Straßburg, Okt. 43.

Nach amerikanischen Bomberangriffen Ende 44, wurde nach 1 781* Maschinen (der meist gebaute ital. Jäger!) die Produktion gestoppt.
*Inbegriffen sind hier auch folgende Unterversionen, wie die Fiat CR. 42 AS (Tropenfilter) 
und -CN (Nachtjäger).
 


techn. Daten:
Fiat CR. 42
Spannweite 9,70 m
Länge 8,27 m
Leergewicht 1 708 kg
Motor Fiat A 74 RC 38 mit 840 Ps
V-max 430 km/h in 5 330 m
Reichweite 775 km
Bewaffnung zwei  12,7 mm MG



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