Zu Beginn 1943 stand die Luftwaffe am Atlantik.
An der langen, überdehnten Front in Russland.
In Norwegen und im Mittelmeerraum. An allen
Fronten war sie nun numerisch stark unterlegen.
Auch war die Überlegenheit der Bf 109
und Fw 190 Jäger geschwunden.
Und bald sollte eine neue Front hinzukommen.
In England stand die 8. US Luftflotte, bereit zu ihren Angriffen gegen
Deutschland und das von ihm besetzte europäische Festland.
Die Heimat hatte sich an den Nachtangriffen
der RAF gewöhnt.
Der erste Höhepunkt dieser Attacken bildete
der 1 000 Bomber - Angriff auf Köln vom 30./31. Mai 42.
Im März 43 begann die "Schlacht an der
Ruhr", mit Angriffen auf Duisburg, Essen, Wuppertal und anderen Zielen.
Besonders zu erwähnen, der Angriff auf die Staudämme der Möhne-
und Edertalsperre vom 16. Mai 43.
All diese Angriffe sollten die Moral der dt.
Zivilbevölkerung brechen, und nebenher die Rüstungsindustrie
ausschalten. Die Engländer hatten durch schmerzliche Verluste, ihre
Tageinflüge in das Reichsgebiet aufgegeben.
Am Tag war die Luftwaffe "Herr im Haus". <
NOCH ! >
Aber am 27. Jan 43 zeigte sich erstmals die
8. US Luftflotte über dem Reich.
Wilhelmshaven war das Ziel.
Ab Juni 43 legten die Amerikaner folgendes
Ziel fest:
Hauptziel der US Bomberverbände
war die Zerstörung und Zersplitterung der dt. Tagjagd und der sie
unterstützenden Industrie. |
Im Laufe des Jahres 1943 verlor die Jagdwaffe
zunehmend die Initiative. Sie konnte nur noch selten Agieren, sondern mußte
meist Reagieren!
Nach dem Rückzug aus Afrika bestand das
JG 27 eigentlich nur noch dem Namen nach. Alles was verloren gegangen war,
mußte mühsam neu beschafft werden. Nach einer kurzen Auffrischung
verlegten die Gruppen des Geschwaders nun in getrennte Einsatzräume.
Die I./
JG 27
Die I. Gruppe unterstütze in Frankreich
die beiden Westgeschwader JG 2 und JG 26, die hier seit dem Ende der Luftschlacht
um England, die Hauptlast des Kampfes gegen die RAF trugen.
Focke Wulf Fw 190 A-5,
9./ JG 2 "Richthofen",
Theville, Frankreich, März 43.
Gruppenkommandeur wurde nun Hptm. Setz, der
vom JG 77 kam und Hptm. Homuth ablöste.
Die guten Unterkünfte erweckten in den
Männern den Eintruck, nach dem Nomadenleben in der Wüste, nun
beim lieben Gott in Frankreich persönlich Gast zu sein.
Ab 20. Feb. 43 ist die Gruppe voll einsatzbereit.
Zu den Aufgaben gehörten Geleitzugsicherung an der Kanalküste,
und vor allem die Bekämpfung der jetzt ständig aus England herüberkommenden
Viermotorigen. Zum ersten mal trafen die Piloten des JG 27 nun auf die
Viermot Pulks der Amerikaner, deren Bekämpfung für sie neu war,
und stellten fest:
"Verdammt
viel US- Blech am Himmel!" |
Der Viermot - Schreck ging um!
Am 13. März gerät die Gruppe an einen
starken B- 17 Verband der von fast 100 Spitfires gedeckt wurde. An diesen
Tag fällt Hptm. Setz, nach 138 Luftsiegen.
Lt. Remmer ( mitte ) und die 1. Staffel
in Frankreich.
Mitte März trennte sich die 2. Staffel
von der Gruppe und verlegte in den holländischen Raum.
Dort wurde sie dem JG 1 unterstellt.
Fast täglich steht sie im Einsatz gegen
die amerikanischen Bomber,
die in Pulks von 250 - 300 Maschinen in das
Reichsgebiet einfliegen. Diese Einflüge wurden ohne Geleitschutz durchgeführt,
was zu hohen Verlusten unter den Viermotorigen führte.
Aber auch Spitfire kamen zu "Besuch".
Doch diesmal hatten die dt. Jäger den
"Heimvorteil" auf ihrer Seite.
Supermarine Spitfire Mk. IX,
No. 306. sq. (pol.) RAF,
Feb. 43 in Northolt
Lt. Wünsch, 2./ JG 27, vor seinem "Kanonenboot",
einer Bf 109 G-4/R6.
Leeuwarden, Mai 43.
Nach diesen Einsätzen, kehrte sie im Juli
43 zur Gruppe zurück.
Ende Juni verläßt die I. Gruppe
Frankreich und verlegte nach nach Münster - Handorf.
Auf dem selben Platz hatte auch die III./ JG
3 ihr "Zuhause". Schon bald bekommt die I./ JG 27 Gelegenheit, sich
mit den Amerikanern zu messen. Am 12. August fliegen 330 Viermotorige in
das Ruhrgebiet ein. Die Verbände der 8. US Luftflotte kehrten an diesem
Tag mit dem Verlust
von 25 B- 17 nach England zurück. Fünf
Abschüsse gingen auf das Konto der I./ JG 27.
Ende August verlegte die Gruppe dann nach Fels
am Wagram. Hier fand am
30. des Monats eine feierliche Trauerparade
statt. Vor dem Gefechtsstand verlass Gruppenkommandeur Hptm. Franzisket
einen Tagesbefehl und die Namen der Gefallenen.
Ab diesen Tag, tragen die alten "Wüstenkämpfer"
des JG 27 das Ärmelband < Afrika >.
Die II./
JG 27
Die II. Gruppe verlegte nach Sizilien, zu Abwehr
der erwarteten Invasion bereit. Ab 26. Feb. lag sie in Palermo, dann Trapani
und San Pietro.
Bf 109 G-4/trop,
II./ JG 27,
San Pietro, Mai 43.
Schiffsgeleite, Me 323 "Giganten"- Schutz nach
Tunesien, und Begleitschutz nach Malta stehen an der Tagesordnung.
Fast täglich kam es zu Scharmützel
mit Spitfire - Verbänden die aus Malta einflogen.
Ende Juni begannen die Alliierten mit massiven
Angriffen auf Bunkeranlagen, Verkehrswege und Flugplätze, um die Invasion
vorzubereiten. Hierbei schossen die dt. und ital. Piloten 375 Maschinen
ab. Aber die Verluste der Achsenmächte waren nicht geringer, besonders
am Boden wurden viele Flugzeuge zerstört. So wurden z.B., die 3. und
150. Gruppo der Regia Aeronautica, die mit Bf 109 G ausgerüstet waren,
am 09. Juli auf ganze 21 Jäger reduziert.
Bf 109 G-4,
der 365. Squadriglia, 150. Gruppo,
Juli 43 in Sciacca, Sizilien.
In der Nacht vom 09. auf den 10. Juli erfolgte
die Landung der Alliierten auf Sizilien.
Zur Verteidigung konnten die Achsenmächte
1 400 Flugzeuge aufbieten, davon 620 der Italiener.
Darunter so exzellente Jagdmaschinen wie die
Fiat G 55, oder Macchi MC 205 "Veltro",
beide mit DB 605 Triebwerk. Auch die Luftwaffe
entsandte einige Jagdgruppen in den Süden Italiens.
Macchi MC 205 V,
85. ,Squadriglia 3. Stormo,
Cerveteri, Juli 43.
Diese eindrucksvollen Zahlen relativierten sich,
den von den Maschinen der ital. Luftwaffe waren
nur 40 bis 60 % einsatzbereit, und die Alliierten
hatten 3 680 Maschinen für die Invasion auf Sizilien aufgeboten. Obwohl
die Italiener alles nach Süden warfen, war die Insel nicht zu halten.
Die Verteidigung wurde zum Opfergang
der Regia Aeronautica, während Teile ihrer Führung schon den
Übergang ins alliierte Lager vorbereiteten.
Die II./ JG 27 flog nun von Brindisi ihre Abwehreinsätze,
gegen einen übermächtigen Gegner.
Nach 38 Tagen, am 17. August, fiel Sizilien
in die Hand der Alliierten. Bereits am 25. Juli war Mussolini gestürzt
worden. In den rund zwei Monaten verlor die Regia Aeronautica 800, die
Luftwaffe 586 Maschinen. Die Luftwaffe hatte über Sizilien eine schwere
Niederlage erlitten. Nach dem an der Ostfront zur gleichen Zeit die letzte
dt. Großoffensive gescheitert war, nicht zuletzt wegen den Abzug
von Einheiten nach Italien, war auch hier die Initiative endgültig
an den Gegner über gegangen.
Nach dieser harten Einsatzperiode kam für
die II. Gruppe am 28. Juli der Verlegungsbefehl nach Deutschland. Mit der
II./ JG 27 verlegten auch die II./ JG 51, die I./ ZG 1 und III./ ZG 26
von Italien in das Reich, um den einflügen der US- Bomber Einhalt
zu gebieten.
Die Gruppe belegt nun den Horst Wiesbaden -
Erbenheim und steht damit in der Reichsverteidigung. Während einer
kurzen Periode teilte sich die Gruppe ihre Jäger mit der III./ JG
300, einem Nachtjagdverband.
Am 06. Sept. fliegt die II./ JG 27 einen Abwehreinsatz
gegen 262 B- 17.
Die Amerikaner flogen
verschiedene Ziele im Reich an, und verlieren 45 Maschinen. Vier Abschüsse
bringt die II. Gruppe mit nach Hause. Einen davon durch Hptm. Schröer,
der sich mehr und mehr zum Viermot - Spezialisten entwickelt hatte, und
mit 14 Bomberabschüssen im Wettstreit
mit Egon Mayer, dem "Boeing
Töter" vom JG 2 lag.
Aber auch einen schmerzlichen
Verlust mußte die Gruppe hinnehmen.
Oblt. von Maltzahn, Adjutant
der II./ JG 27, fällt an diesen Tag. Ein "Experte" mit 68 Luftsiegen.
Dann kommt der der Angriff auf Schweinfurt,
der Verlustreiche amerikanische Einsatz Nr. 115.
Schweinfurt mit seiner Kugellagerindustrie
war schon einmal, am 17. August 43, das Ziel starker Bomberverbände.
Dabei gingen 60 B- 17 verloren. Aber den Amerikanern ist die Ausschaltung
der Werke so wichtig, daß sie am 14. Okt. das Unternehmen noch einmal
wagten.
Dieser Tag, ging als der "Schwarze Donnerstag",
in die Geschichte der US Luftwaffe ein.
Zu diesem Zeitpunkt erlaubte es der geringe
Aktionsradius der US - Jäger noch nicht, die Bomber bis in die Zielgebiete
zu begleiten.
Der Einflug der Viermotorigen traf auf die
entschlossene Abwehr der Reichsverteidigung.
Nicht weniger als 20 Jagdgruppen, dazu Teile
von drei Zerstörergeschwadern, selbst Nachtjäger und Schul -
Einheiten wurden eingesetzt.
Zum Teil im Mehrfacheinsatz, brachte es die
Luftwaffe auf 800 Einsätze.
Es entwickelten sich Luftkämpfe, von bisher
nicht bekannten Ausmaßen. Aus allen Richtungen stießen die
Jagdgruppen auf den Bomberstrom, und eine "Fliegende Festung" nach der
anderen ging den Weg in die Tiefe.
Nachdem die P-47 "Trunkenbolde*"
über
Aachen abgedreht hatten, wurden die US- Verbände andauernd von den
dt. Jägern angegriffen. Nach kurzer Zeit hatte die I./ JG 27 fünf
Abschüsse.
Bis zum letzten Tropfen
Sprit flog auch die II. Gruppe.
Dann landen die Messerschmitt
auf verschiedensten Plätzen, wurden neu aufgetankt und -munitioniert
und rollten gleich wieder zum Start. Es war ein arg gerupfter Pulk, der
das Ziel erreichte. Zwanzig B- 17 waren bereits verloren gegangen, und
viele wiesen derart schwere Beschädigungen auf, daß sie nur
noch mit Mühe ihren Platz in der Formation einhalten konnten. Nach
erfolgtem Bomberabwurf, der zu erheblichen Schäden in den Kugellagerwerken
führte, drehten die dezimierten Viermot - Pulks nach Nordwesten
und traten ihren leidvollen Rückflug an. Auf diesen sie weiterhin
unablässig von Jägern und Zerstören angegriffen wurden.
Am Abend häuften sich die Meldungen. Neunzehn Abschüsse erzielte
das JG 27 an diesem Tag.
Einziger Verlust: Gefreiter
Kühne, von der II. Gruppe, mußte mit dem Schirm abspringen.
Die Reichsverteidigung
hatte einen großen Abwehrsieg errungen. Nicht weniger als 121 Bomber,
mit ca. 1 300 Mann fliegenden Personal, kostete der 8. US Luftflotte das
Schweinfurt - Unternehmen.
Von den 291 gestarteten
B- 17 kehrten nur 35 ohne Beschädigungen zurück. Derartige Ausfälle
waren selbst für die Amerikaner nicht Tragbar. Schweinfurt war der
letzte Beweis, daß die US Bomber ohne Geleitschutz der Luftwaffe
nicht gewachsen waren. Erst ein Vierteljahr später wird die 8. Luftflotte
wieder größere Operationen über dem Reichsgebiet durchführen.
Dann allerdings mit Jagdschutz!
Die Verluste der dt.
Verbände beliefen sich auf 40 Totalverluste sowie auf 23 beschädigte
Maschinen. Zwanzig Piloten waren gefallen, fünfzehn wurden Verwundet
Mit einer Reihe von weiteren,
sowohl erfolgreichen, als auch verlustvollen Einsätzen geht das Jahr
für die I./ und II./ JG 27 zu Ende. Aber bereits die letzten Wochen
in der Reichsverteidigung lassen keinen Zweifel daran, was im kommenden
Jahr das Geschwader erwartet.
*Trunkenbold
= In der Luftwaffe benutzter Scherzname für
die P-47 Thunderbold.
Die III./
JG 27
Die III. Gruppe war für den Schutz des
südosteuropäischen Raumes zuständig. Ihre drei Staffeln
lagen Schwarmweise verteilt in der Ägäis und dem griechischen
Festland. Mitte März verlegten die 7. und
9. Staffel nach Bari in Italien.
Bf 109 G-6/trop/R6, 7./JG 27,
Oblt. Emil Clade,
Bari, Mai 43.
Im Mai kehren die beiden Staffeln wieder nach
Griechenland zurück.
Dafür verläßt die 8. Staffel
im Mai den Gruppenverband und bildete den Grundstock
für die neue IV. Gruppe.
Nachdem Italien am 08. Sept. 43 die Front wechselte
wurde die Wehrmacht im Südosten Europas nochmals Offensiv, um wichtige
Positionen in der Ägäis zu sichern. So Rhodos, Leros, Kos und
andere Inseln, auf denen zuvor ital. Garnisonen lagen. Hierbei zeigte vor
allem das JG 27 noch einmal seine Schlagkraft. Besonders zu erwähnen
sei hier Hptm. Düllberg, der am 28. Sept. mit dem Abschuß einer
Spitfire, den 2 000 Luftsieg des Geschwaders erringt.
Am 03. und 04. Okt. deckte die III. Gruppe
die Landung auf Kos. Tags darauf wird ihr Liegeplatz von einen 30 Maschinen
starken B- 25 Mitchell Verband angegriffen. Das Gefechtsstandzelt brennt
nieder, eine Bf 109 wurde beschädigt. Uffz. Herweg und Uffz.
Bauer fallen.
Aber am 05. 10. stellen 15 Messerschmitt der
Gruppe eine Liberator - Formation und schießen vier der Bomber ab.
Mitte Nov. unterstützt die III./ JG 27 die Zurückeroberung von
Leros. Bei zwei eigenen Verlusten, schießt die Gruppe sechs Beaufighter
ab. Ende Nov. 43 waren die Engländer wieder aus der Ägäis
verdrängt. Es folgten wechselvolle Einsätze bis zum Jahreswechsel.
Nochmals am 20. Dez. kann die Gruppe an einen aus 120 B-17 bestehenden
Verband heran kommen, und fünf Bomber und
zwei P- 38 Lightning abschießen.
Dafür verliert die Gruppe Uffz. Dietz,
der im Kampf mit den Lightnings fällt. Der Verband erreichte damit
seit Ende September 61 Luftsiege.
Die IV./
JG 27
Die neue IV./JG 27 lag in Kalamaki bei Athen.
Am 01. 08. 43 flog die 15. US Luftflotte einen Angriff gegen das rumänische
Ploesti ( Unternehmen Tidal Wave ).
Diese wichtigen Erdölfelder und -raffinerien
lagen von den Basen in Nordafrika und Süditalien aus,
nun in der Reichweite der US Bomber.
Der Angriff entwickelte sich zu einem Desaster
für die Amerikaner.
Eine Maschine ging bereits beim Startb verloren,
13 kamen vom Weg ab.
Schon vor Ploesti wurden die restl. 164
Consolidated
B- 24 Liberator von der I./ JG 4 und
rumänischen Bf 109 und I.A.R. 80 Einheiten
in Empfang genommen.
I.A.R. 80 A,
der Kgl. rum. Luftwaffe.
Die "US - Boys" der fünf Bomber Groups
wurden stark gerupft, 25 Abschüsse beanspruchten die Rumänen,
12 die Flak und 10 die I./ JG 4, und ihr Heimflug war lang.
Bulgarische Bf 109 E-7 und Avia B-534 ( Doppeldecker
) attakierten Nachzügler der angeschlagenen US- Bomberflotte und konnten
fünf weitere B-24 herrunter holen.
Dann startete ihnen die
IV./ JG 27 von Kalamaki entgegen. Ein Pulk von 15 B-24 wurde abgefangen.
Nach der Landung steht der Abschuß von drei Bombern fest. Weitere
2 Liberator werden der Gruppe später noch zugesprochen .
Von den 178 gestarteten US Maschinen kehrten
nur 89 kehrten wieder nach Bengasi zurück,
57 Bomber wurden abgeschossen.
Der Rest war auf Malta, Sizilien, Zypern und
in der Türkei notgelandet.
Der Schaden den sie Verursachten: für
zwei Monate eine um 40 % verringerte Förderung und Fertigung.
Erst im nächsten Jahr nahm die USAAF Rumänien
und sein Erdöl wieder ins Visier.
Die I./ JG 4 und die Rumänen verloren
10 Jäger.
Im September blieb es bei der IV. relativ Ruhig.
Die Gruppe hat den malariaverseuchten Platz Tanagra, auf dem sie kurzfristig
ihr Zuhause hatte, geräumt und lag wieder in Kalamaki, einzelne
Schwärme in Araxos und auf Kreta. Mitte des Monats kann die Gruppe
vier Spitfire abschießen, während zwei eigene Flugzeugführer
fallen.
Anschließend verläßt die Gruppe
griechischen Boden. Immer stärker zunehmende Einflüge amerikanischer
Bomber und Jabos ( Jagdbomber )machen die Verlegung nach Albanien notwendig.
Am 21. Okt. belegt sie Feldflugplätze in Podgorica und Tirana. Hptm.
Kirschner, Eichenlaubträger mit 170 Abschüssen, wird zum neuen
Gruppenkommandeur. Mit drei Siegen am 23. Okt. führte er sich bei
seinem neuen Verband gut ein. Bei Luftkämpfen am 17. Dez. verliert
die Gruppe vier Piloten im Luftkampf mit Spitfires. Auch Hptm. Kirschner
mußte mit dem Fallschirm abspringen, und wurde von Partisanen gefangen.
Trupps der Waffen SS und der Luftwaffe suchten Tagelang nach ihm. Später
ermittelt man, das der Flieger auf grausame Weise umgebracht wurde.
Damit endete das Jahr 1943 für die
IV./ JG 27 sehr deprimierend. Nachdem am 22. 12. auch noch
Uffz. Koderer mit seiner Bf 109 vermißt
wurde, sinkt der Flugzeugbestand auf 15 Jäger herab, nur elf davon
sind Einsatzklar.
Da schaltet sich der Fliegerfüher Balkan
ein. In Zukunft darf ein Einsatz nur noch mit mindestens acht Maschinen
geflogen werden. Aber nur wenn einwandfrei feststeht, das der Gegner gleichstark
ist, darf gestartet werden. Aber das ist so gut wie nie der Fall.
Seit ihren Bestehen konnte die IV./ JG 27 70
Abschüsse erringen.
Mit 23 Luftsiegen hatte Ofw. Bartels den Löwenanteil
des Erfolges.
Ofw. Bartels bei der "Buchhaltung"
Kalamaki, Sommer 43.
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